Gesundheit für alle

Wiesbaden als „Stadt der Gesundheit“
Wiesbaden muss seinen Ruf als „Stadt der Gesundheit“ mit einer langen Kurtradition und einer Vielzahl an hochmodernen Kliniken pflegen und ausbauen, um im Wettbewerb mit anderen Gesundheitszentren bestehen zu können.

Die Ausgangsbedingungen dafür sind gut, denn Wiesbaden verfügt über zahl- reiche Akutkrankenhäuser, mehrere Fach- und Kurkliniken mit hervorragender Reputation. Daran haben vor allem die Spezialkliniken wie die Deutsche Klinik für Diagnostik und die Rheumakliniken sowie die Dr. Horst-Schmidt-Kliniken (HSK) als Krankenhaus der Maximalversorgung und Lehrkrankenhaus der Mainzer Universität besonderen Anteil. Dies zeigt sich auch an den beachtlichen Investitionen durch Helios bei dem Neubau der HSK und der DKD sowie weiteren Modernisierungsinvestitionen des St. Josefs Hospitals.

Die FDP setzt sich für die Stärkung der Rheumatologie und der medizinischen Rehabilitation in Wiesbaden ein; dabei gilt es vor allem, durch geeignete Marketingmaßnahmen Gäste anzusprechen und nach Wiesbaden zu ziehen. Gemeinsam mit der TriWiCon muss eine Gesamtkonzeption entwickelt werden, um Wiesbaden als Medizinstandort zu stärken. Die „weichen“ Standortfaktoren im kulturellen Bereich und die Erlebnisqualitäten des Kurbereichs müssen gepflegt und verbessert werden. Weiterhin setzt sich die FDP für die Etablierung des „Runden Tisch Gesundheit“ ein, einem Thinktank, in welchem die Expertise des Wiesbadener Gesundheitswesens sektorübergreifend für die Entwicklung neuer, zukunftsfähiger Konzepte nutzbar gemacht wird.

Vorsorge im Herzen der Gesundheitspolitik
Für die FDP Wiesbaden stehen im Mittelpunkt der kommunalen Gesundheitsprävention Aktionen zur Aufklärung über gesunde Ernährung, ausreichende Bewegung, Hygiene, Impfungen, Zahngesundheit usw. Die Aktivitäten haben  zum Ziel, die Bedeutung von Prävention und Gesundheitsförderung zu verdeutlichen und zielgerichtet Menschen, die von sich heraus ohne Hilfe nicht zu einem gesundheitsbewussten Leben in der Lage sind, dabei zu unterstützen, entsprechende Aktivitäten zu entfalten. Denn viele weit verbreitete Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus oder Bluthochdruck sind durch eine  gesunde  Lebensführung  beeinflussbar.

Die FDP Wiesbaden unterstützt deshalb die Arbeit des Forums für Prävention und Gesundheitsförderung. Das Angebot von zielgruppenorientierten Aufklä- rungsveranstaltungen wie zum Beispiel „Treppe statt Aufzug“, „Händewaschen“,

„Mittelpunkt“ oder die „Wiesbadener Gesundheitstage“ usw. sollten beibehalten werden.
In Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen steht die Stadt Wiesbaden be- sonders in der Pflicht. Neben kindgerechten Aktivitäten sollte die Stadt Wiesba- den an praktischen Beispielen zeigen, was Prävention ist. Hierzu gehört für die FDP die flächendeckende ausgewogene und gesunde Verpflegung der Kinder und Jugendlichen in Schulen und Kindertagesstätten.

Suchtprävention und Drogenpolitik
Sucht behindert den Menschen in seiner Persönlichkeitsentfaltung und kann ihm ein selbstverantwortliches Leben unmöglich machen. Der wichtigste Bestandteil der Suchtbekämpfung ist die Prävention. Der Jugendschutz muss auch in Wies- baden entschieden durchgesetzt werden. Die FDP Wiesbaden fordert daher stär- kere Kontrollen der Ordnungsbehörden in Verkaufsstätten, die altersbeschränkte Waren verkaufen. Besonders Jugendliche, die durch Alkoholmissbrauch auffal- len, benötigen Hilfe von Seiten der Stadt. Die FDP unterstützt weiterhin Projekte wie „HaLT“. „HaLT- Hart am Limit“ ist ein spezifisches Hilfeangebot für Kinder und Jugendliche, die nach exzessivem Trinken mit einer Alkoholvergiftung in ei- ner Klinik aufgenommen werden müssen. Darüber hinaus setzen wir uns für eine bessere Vernetzung der Suchtpräventionsstellen in Wiesbaden ein. Abhängige müssen vor Ort kompetent betreut werden können. Hier leistet u.a. die Wiesba- dener Suchthilfe einen sehr wichtigen Beitrag. Dies begrüßen wir außerordent- lich und wollen diesen wichtigen zivilgesellschaftlichen Beitrag auch in Zukunft fördern.

In das Konzept der „Wiesbadener Gesundheitstage“ soll die Suchtbekämpfung noch stärker eingebunden werden. So sollen Selbsthilfegruppen und andere Suchtinitiativen ihr Anliegen vorstellen können und ihre Erfahrungen an Abhängige, Bürger und Verwaltung weitergeben können.

Durch den digitalen Fortschritt ist es auch zur Entwicklung einer neuen Form der Sucht gekommen: der Computerspielsucht. Es geht nicht darum, Compu- terspiele zu verteufeln oder zu verbieten, sondern die Gefahren zu erkennen und die Sucht zu bekämpfen. Die FDP Wiesbaden fordert daher, Informationsveran- staltungen, fachspezifische Vorträge, Informationsbroschüre und individuelle Projektarbeiten für Schulen und Eltern anzubieten. An jeder Schule sollte eine Lehrkraft die Funktion eines Jugendmedienschutzbeauftragten wahrnehmen. Wir setzen uns für eine Legalisierung des Cannabiskonsums ein.

Selbsthilfegruppen auch finanziell fördern
Über 160 Selbsthilfegruppen in der Landeshauptstadt Wiesbaden bilden ein starkes Rückgrat des Gesundheits- und Sozialwesens. Die meist ehrenamtlich Tätigen helfen den Betroffenen und Angehörigen, mit einer Krankheit umzuge- hen und übernehmen Aufgaben, die das Gesundheitssystem nicht übernehmen kann. Dieses außerordentliche Bürgerengagement kann von der Gesellschaft nicht hoch genug geschätzt werden. Die Gruppen erhalten von den Gesetzlichen Krankenkassen für ihre Arbeit einen Förderbetrag. Um die Arbeit weiter auszubauen, sollte sich die Stadt Wiesbaden mit einem festen, angemessenen jährlichen Zuschuss beteiligen.

Das „Selbsthilfezentrum“ und der „Treffpunkt Gesundheit“ bietet den Wies- badener Selbsthilfegruppen den Raum, den sie für ihre Arbeit benötigen. Der

„Treffpunkt Gesundheit“ bietet Platz für Ausstellungen zu gesundheitlichen Schwerpunktthemen. Selbsthilfegruppen, Initiativen und Vereine können hier ihr Anliegen öffentlich vorstellen und es können erste Kontakte geknüpft werden.

Im Zentrum befinden sich zwei Gruppenräume mit eigenen Teeküchen, die den Selbsthilfegruppen kostenlos zur Verfügung stehen. Die FDP Wiesbaden wird sich weiterhin für beide Institutionen einsetzen. Zusätzlich sollten Instrumente entwickelt werden, mit denen die Angebote von Selbsthilfegruppen einen höheren Verbreitungsgrad erreichen.

Pflege: kompetent, sicher und bezahlbar
In der Landeshauptstadt wohnen 11800 Menschen unter 65 Jahren mit sehr schweren Behinderungen, es leben 6200 über 80-Jährige allein, 6200 bekommen Leistungen der Pflegeversicherung, 2600 Hilfe zur Pflege und 500 Leistungen der Altenhilfe. Die Zahlen machen deutlich, dass der Pflege in unsere Stadt ein immer höherer Stellenwert zukommt.

Die FDP ist sich sicher, dass die mobile, beziehungsweise ambulante Pflege da- bei noch stärker ausgebaut werden muss. Ambulante Pflege trägt dazu bei, dass auch schwer- und schwerstpflegebedürftige Menschen lange in der ihnen ver- trauten Häuslichkeit leben können. In Wiesbaden arbeiten etwa 70 Pflegedienste, deren Ansprechpartner auch die Stadt sein muss. Auch die stationäre Pflege bleibt eine wichtige Säule in der bedarfsgerechten pflegerischen Versorgung

der Menschen. Bürokratische Hürden bei Neugründungen oder im bestehenden Betrieb müssen im Rahmen der kommunalen Pflegestrukturplanung auf ein Mi- nimum zurückgeführt werden. Die Freien Demokraten warnen daher vor einer zu intensiven Kommunalisierung der Pflegelandschaft, wie es die 40 Empfehlungen der Arbeits- und Sozialministerkonferenz zur Rolle der Kommunen in der Pflege nahelegen. Der Kommune obliegt die bedarfsorientierte Pflegestrukturplanung im Sinne der Schaffung von Rahmenbedingungen für eine sozialraumorientierte Versorgung, sowie die angemessene Investitionskostenförderung. Sie darf dabei jedoch nicht zum privilegierten Marktteilnehmer in Konkurrenz zu den etablier- ten Anbietern werden. Interessen der Kommune als Träger der örtlichen Sozi-

Ambulant vor stationär
Die meisten älteren Menschen wünschen sich, bis zu ihrem Lebensende in der eigenen Wohnung bleiben zu können. Trotz zahlreicher ambulanter Hilfen und Unterstützungsmöglichkeiten können gesundheitliche Probleme ein Ausmaß er- reichen, dem die ambulante Versorgung nicht mehr gewachsen ist. Eine stationä- re Pflege wird dann notwendig. Die Stadt Wiesbaden sichert mit ihren Einrichtun- gen die Grundversorgung. Ergänzt werden die Einrichtungen durch eine Vielzahl von privaten Anbietern. Um weiche Übergänge von ambulanter zu stationärer Versorgung zu schaffen, und somit dem Grundsatz „Ambulant vor Stationär“ Rechnung zu tragen, sind insbesondere innovative Konzepte neuer Wohnformen mit  Versorgungsangeboten,  sozialraumorientierte  Ansätze,  Quartierslösungen und Hausgemeinschaftsmodelle im Rahmen der kommunalen Pflegestrukurplanung zu fördern.

Die Freien Demokraten fordern ein spezielles Angebot zum längstmöglichen Verbleib in eigener Häuslichkeit. Daher sollen von den städtischen Wohnbauge- sellschaften - in Zusammenarbeit mit Trägern von Pflegeeinrichtungen - neue, bedarfsorientiere Wohnformen, wie Pflegewohnen oder ambulant betreute Wohngruppen (z.B. spezielle Dementiellen-WGs) erprobt werden.

Kultursensible Pflege
Der Anteil der pflegebedürftigen Migranten hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Dieser Trend wird sich in der Zukunft noch verstärken. Die Freien Demokraten fordern daher eine Stärkung der kultursensiblen Pflege. Dabei gilt es insbesondere die interkulturelle Kompetenz des Pflegepersonals zu stärken.

Neubau des Moritz-Lang-Hauses
Seit 2009 gibt es den Beschluss, das städtische Alten- und Pflegeheim neu zu bauen. Seit 2011 werden von der Stadt zu diesem Zweck aufgenommene Kredite bedient. Nach den Vorstellungen der Großen Koalition soll diese aufgrund von erheblichen Baumängeln völlig marode Einrichtung nun jedoch wahlweise im laufenden Betrieb oder bei Verteilung der Senioren auf andere Einrichtungen saniert werden. Zur Vorbereitung der Maßnahmen sollen Gutachten in Auftrag gegeben  werden.

Wir sind der Ansicht, dass man so mit alten, oft mehrfach behinderten Menschen nicht umgehen kann. Auch den Pflegekräften ist eine Tätigkeit unter sehr schwierigen Umständen nicht länger zuzumuten. Es ist deshalb zeitnah der Beschluss, einen Ersatz-Neubau zu errichten, in die Tat umzusetzen.